von
Bettina Schragl
 
14.03.2014

IMMOFINANZ - Live-Blog von der ao Hauptversammlung zur BUWOG-Abspaltung

Es ist kurz nach 11 Uhr, die ao Hauptversammlung ist gestartet. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Knap begrüßt alle Aktionärinnen und Aktionäre und eröffnet die HV. "Danke, dass Sie bei diesem schönen Wetter zu uns gekommen sind."

Es sind rund 630 Personen anwesend (bei unserer letzten ordentlichen HV waren es mehr als 700).
Knap erklärt weiters die Formalitäten, den Abstimmungsvorgang, etc. Und es wird "Häppchen" geben.
Knap erteilt CEO Zehetner das Wort. Es gibt einen einzigen Tagesordnungspunkt, der lautet:
Beschlussfassung über die Abspaltung einer Beteiligung von IMMOFINANZ AG auf BUWOG AG gegen Gewährung von Aktien der BUWOG AG an die Aktionäre der IMMOFINANZ AG

Doch bevor es soweit kommt, geht Zehetner auf das Warum ein, also warum hat sich der Vorstand der IMMOFINANZ entschlossen, den Aktionären die Verselbständigung der BUWOG auf diesem Wege vorzuschlagen.

Zehetner geht auf die aktuelle Portfolioaufteilung (Assetklassen und Länder) ein. "Das ist ein Bild unserer Geschichte, das wir in den letzten Jahren vereinfachen konnten". Aber noch nicht ausreichend. Die Idee ist jetzt,: Wohnung und kommerzielle Immobilien zu trennen. 

Aktuell ist  rund die Hälfte des Portfolios im Osten, rund die Hälfte im Westen angesiedelt. In den zurückliegenden Perioden konnten wir dabei in Osteuropa eine deutlich höhere Wertschöpfung erzielen als in den westlichen Ländern. Für die Gesamtrendite unserer CEE-Immobilien (im wesentlichen "die frühere Immoeast")  von 2010 bis 2012 wurden wir mit dem „IPD Property Investment Award in Central & Eastern Europe“ für das Portfolio mit der höchsten Performance von insgesamt 49 untersuchten Portfolios in der Region ausgezeichnet.

Dennoch ist der Abschlag des Aktienkurses zum NAV nach wie vor bei einem Drittel. "Unsere Berater von Victoria Partners haben dies einen Konglomeratsabschlag genannt" - weil eben internationale Investoren nicht gern in ein gemischtes Portfolio investieren.

"Daher haben wir den Beschluss gefasst, der HV vorzuschlagen, dass wir Gewerbeimmobilien (IMMOFINANZ) und Wohnimmobilien (BUWOG) trennen."

Mit der Abspaltung der BUWOG gehen rund 27% unseres Immobilienvermögens ab und 18% der Mieterlöse.

Der CEO geht nun auf die geprüften Alternativen ein:
Ein IPO: Hier wären wir wahrscheinlich von internationalen Investoren gezwungen worden, mit einem deutlichen Abschlag die Aktien zu verkaufen.
Das ist beim Spin-off nicht der Fall. Auch wenn die BUWOG-Aktie natürlich nicht von Anfang an beim NAV notieren werde.

Als Vorbereitung für die Kapitalmarktfähigkeit wurde das BUWOG-Portfolio in Deutschland ausgebaut, zuletzt meldete die BUWOG den Erwerb von rund 18.000 Wohnungen in Norddeutschland.

"Die Logik des Spin-off ist, dass die Marktkapitalisierung beider Unternehmen - IMMOFINANZ und BUWOG - nach der Abspaltung höher ist als jetzt jene der IMMOFINANZ", so Zehetner.

Wir haben jetzt 830 Personen im Saal. - Nun doch mehr als bei der letzten ordentlichen HV.

Die Logik des Spin-off daher aus Sicht der IMMOFINANZ kurz zusammengefasst:

Klarer Fokus: IMMOFINANZ größtes Gewerbeimmobilien-Unternehmen in Zentral-, Osteuropa und Russland nach Portfoliogröße und Marktkapitalisierung

Vereinfachte Struktur, höhere Rendite: Höhere Rendite auf eingesetztes Kapital und Kapitalumschlag – die Immobilienmaschine läuft „schneller“. Sowie eine Verschlankung der Unternehmens- und Organisationsstruktur
Strategische Optionen: Bessere Möglichkeiten für strategische Transaktionen und mittelfristige Re-Investition der Mittel aus 49% BUWOG-Anteil im Kerngeschäft der IMMOFINANZ

Wertaufholungspotenzial: Klare Positionierung und erhöhte Rendite verdeutlichen relative Unterbewertung und schaffen Aktienkursfantasie

Das IMMOFINANZ Portfolio nach dem Spin-off wird sich folgendermaßen darstellen: Der Buchwert reduziert sich von 10,1 Mrd. auf rund 7,3 Mrd. Euro, Einzelhandel steigt dabei von 30% auf rund 42%, der Anteil von Büro erhöht sich von 28% auf 39%, Logistik wird 11% ausmachen (nach zuvor 8%), Rest Sonstiges.

Österreich ist dann nicht länger der größte Markt (derzeit 38%, gefolgt von Russland mit 18% und Deutschland 10%), sondern Russland  (dann 25%), gefolgt von Österreich 20% und Rumänien 14%.

Der CEO geht nun auf die Struktur der Transaktion ein und erklärt, wie ein Beispiel-Depot vor und nach dem Spin-off aussehen wird.

"Wenn Sie jetzt 1000 IMMOFINANZ-Aktien  haben, sind es nach dem Spin-off 1000 IMMOFINANZ-Aktien und 50 BUWOG-Aktien. Bei vielen Depots wird sich die Division durch 20 nicht genau ausgehen. Wenn Sie 1010 Aktien der IMMOFINANZ auf dem Depot haben, sind es nach dem Spin-off 1010 IMMOFINANZ und 50 BUWOG-Aktien plus 10/20 mal dem Kurswert einer BUWOG-Aktie bar aufs Konto gebucht." Dies nennt man Aktienspitzen, die von der Erste Bank verkauft werden. Nach rund drei Wochen wird die Gutschrift  am Konto sein.

Wie geht es dann mit der IMMOFINANZ weiter? "Wir werden das Konzept der Immobilienmaschine weiter verfolgen. Zwei Drittel des Portfolios sind dann in Osteuropa, ein Drittel Westeuropa. Wir werden die Entwicklungspipeline ausbauen - das ist natürlich marktabhängig, hoffen
hierbei auch auf eine weitere Erholung der Märkte."

Developments finanzieren sich über den zyklusoptimierten Verkauf von Immobilien, Dividenden und allenfalls Aktienrückkaufprogramme können durch das Asset Management finanziert werden.

Nun übernimmt Daniel Riedl, COO der IMMOFINANZ und CEO der BUWOG, das Wort. Er erklärt die Logik des Spin-off aus Sicht der BUWOG  - Unabhängigkeit, Zugang zum Kapitalmarkt, Visibilität und Transparenz sowie Perspektiven für Mitarbeiter. "Wir haben einen klar fokussierten Marktauftritt in unseren Kernmärkten Deutschland und Österreich."

Das Geschäftsmodell der BUWOG basiert auf den Säulen Asset Management, Property Sales und Entwicklungsgeschäft. "Was uns am meisten von vergleichbaren Unternehmen unterscheidet, ist das Property Development", so Riedl. "Wir entwickeln Eigentumswohnungen in Wien und Berlin und entwickeln Mieteinheiten ins Portfolio in Wien."
Alle drei Säulen generieren Cash, das neben Investitionen für Dividenden an Investoren verwendet werden soll.

Riedl geht auf das Portfolio der BUWOG ein, das rund 53.500 Wohnungen mit einem Gross Asset Value von 3,5 Mrd. Euro umfasst. Die Mietrendite liegt bei 5,6% (4,3% in Österreich, 7,7% in Deutschland).

Die Expansion in Deutschland sorgte dabei für eine deutliche Steigerung der Mietrendite des Portfolios. (2012/13 lag die Mietrendite bei 4,8% - jetzt eben 5,6%).

Wo kann der Kurs der BUWOG-Aktie liegen?
Riedl: Was ich Ihnen sagen kann ist, wo der Kurs der vergleichbaren Unternehmen  (Peergroup) notiert: Der durchschnittliche EPRA-NAV Abschlag beträgt 2,4% (Vergleichsunternehmen: DAIG, Deutsche Wohnen, GSW, LEG, Gagfah, TAG). Die IMMOFINANZ (und mit ihr die BUWOG) werden aktuell mit einem Abschlag von knapp 35% gehandelt. "Unser Ziel ist natürlich, die Lücke zwischen Kurs und NAV zu verringern", so Riedl.

Ausblick der BUWOG: Im Development wird die BUWOG auch weiterhin den Fokus auf die Weiterentwicklung der Projektpipeline in den Hauptstädten Wien und Berlin legen. Der Verkauf von Einzelwohnungen soll in Österreich intensiviert und in Deutschland aufgebaut werden. Hinzu kommen Objekt- und Portfolioverkäufe speziell in Randlagen in Österreich. Im Asset Management wird der Fokus auf der weiteren Optimierung des Bestands in Österreich liegen, in Deutschland sind weitere Zukäufe in den Regionen Berlin und Nordwestdeutschland im Ausmaß von 2.000 bis 4.000 Einheiten pro Jahre geplant.

Zum Abschluss sagt Riedl zur Dividendenpolitik: 
"Die gute Nachricht: Die IMMOFINANZ wird nach dem einen Jahr die Dividendenausschüttung wieder aufnehmen".
Da die Vorbereitungen für die Verselbständigung der BUWOG einen umfangreichen Ankauf von Wohnimmobilien in Deutschland erforderten, plant der IMMOFINANZ-Vorstand, für das laufende Geschäftsjahr 2013/14 die Dividende auszusetzen. Eine Wiederaufnahme der Dividendenzahlung soll im darauffolgenden Jahr folgen. Die BUWOG positioniert sich ebenfalls als Dividendentitel und will die erste Ausschüttung bereits für das Geschäftsjahr 2013/14 vornehmen. Das wird dann voraussichtlich im Oktober dieses Jahres sein.

CFO Birgit Noggler spricht zum Spaltungsvorgang bzw. erklärt den  Spaltungsvertrag.

Zwischenstand zur Präsenz vom HV-Service: Wir haben knapp 35% des Grundkapitals anwesend - das ist ein super Wert. In Aktien/Stimmen sind es aktuell rund 392,12 Mio.

Frau Noggler trägt nun den Beschlussantrag vor.

Herr Knap bedankt sich für den "Lesemarathon" - und auch bei den beiden Herren im Vorstand.
Die Hauptversammlung ist beschlussfähig, so Knap.

Es geht nun an die Runde der Wortmeldungen. Herr Knap bittet um möglichst "kompakte" Ausführungen.
10 Aktionäre haben bislang gebeten, persönlich vorzutragen. 19 wollen ihre Fragen vorgelesen haben.

Es geht los.

Herr Rasinger vom IVA kommt ans Pult. Er ist Präsident des Interessenverbands für Anleger und Stimmrechtsvertreter.
"Ich vertrete rund 20 Mio. Stimmen, das sind über 5% des anwesenden Grundkapitals bzw. 100 Aktionäre." Vor allem internationale und institutionelle Investoren haben Möglichkeiten zur Stimmrechtsvertretung genutzt.
Im Vorfeld seien zahlreiche Fragen an den IVA herangetragen worden, weil eine derartige Transaktion doch "Neuland" in Österreich ist - auch wenn es in Deutschland schon Siemens/Osram gab.
Herr Rasinger hat für den IVA eine Modellrechnung erstellt, die wir auch im Blog gebracht haben.

Es sei zu erwarten, dass auf jeden Fall ein einstelliger Wertzuwachs stattfinden werde, so Rasinger und verweist auf die Website mit seinem Eintrag.

Konkrete Frage zur BUWOG, die ja eine Dividendenrendite von 4% anstrebt: Wie hoch wird Ausschüttungsquote sein und in welcher Größenordnung aus Bestandsimmobilien, Trade und Development?

"Was mir sehr gut gefällt: Die Konstruktion mit der Wandelanleihe. Und es gefällt mir auch sehr gut, dass IMMOFINANZ weiterhin an BUWOG beteiligt bleibt. Weil hier über einen längeren Zeitraum an der posititven Wertentwicklung partizipiert werden kann", so Rasinger weiter.

Zudem interessieren ihn die Kosten der Transaktion. "Ich bin kein Freund von Mehrfach-Listings, mir wäre es natürlich lieber, das Erstlisting wäre in Wien. Letztendlich sollte das aber der Umsatz entscheiden." Wird es für die Gesellschaft durch solche Mehrfach-Listings für die Anleger nicht komplexer?

Und eine Fragen an Herrn Zehetner: Wird er nach seinem Ausscheiden aus dem Immofinanz-Vorstand weiterhin im BUWOG-Aufsichtsrat bleiben?

Fazit von Herrn Rasinger: Von unserer Seite empfehlen wir, diesem Schritt zuzustimmen.

Herr Riedl startet mit der Beantwortung: 
Ad BUWOG-Dividende: 4% vom EPRA-NAV für das erste Jahr. Wir haben uns generell vorgenommen, eine Bandbreite von 60% bis 66% des nachhaltingen FFO auszuschütten.
Immobilienverwaltung: In Österreich werden Immobilien durch die BUWOG selbst verwaltet, in Deutschland wird derzeit noch ein kleinerer Anteil selbst verwaltet (vor allem in Berlin). "Aber wir haben mit der Akquisition des DGAG-Portfolios auch eine Verwaltungs- und Asset Management Plattform übernommen". Es ist daher geplant, dass die BUWOG in weiterer Folge ihren Bestand in Deutschland auch selbst verwaltet.

Zeitplan: Wir rechnen um den 28. April  mit Börsenotiz in Wien und Frankfurt, und voraussichtlich am 29. April in Warschau.

Warum Hauptnotiz in Frankfurt: "Alle Vergleichsunternehmen notieren in Frankfurt. Dort ist die größte Affinität der Investorern gegenüber diesem Segment gegeben."

Weiters geht der CEO auf das Listing ein: In Deutschland besteht eine grosse Nachfrage für an der Frankfurter Börse notierende Unternehmen. Zudem strebt die BUWOG auch eine Aufnahme in den Index MDAX an.

Zur Frage Russland/Ukraine und Auswirkungen auf die IMMOFINANZ sagt Zehetner: "Ich war an dem Wochenende, an dem quasi in die Krim einmarschiert wurde, in Moskau, weil wir ein Soft Opening für unser Shopping Center Goodzone hatten. Auch der Aufsichtsrat war vor Ort. Ich kann Ihnen versichern, es ist unser schönstes Shopping Center in Moskau. Auch aus schwierigen Kindern wird etwas", spricht er auf die längere Entwicklungsdauer (u.a.wegen Insolvenz des Generalunternehmers) an.

Zehetner weiters: "Selbstverständlich ist dieser politische  Konflikt nicht unproblematisch für die gesamte Region. Wir können nur hoffen, dass hier vernünftig agiert wird und dass es nicht zu Maßnahmen kommt, die den Wirtschaftsaufschwung beeinträchtigen. Ansonst wird es auf unser Geschäft keinen Einfluss haben. Solange die Kaufkraft in Russland nicht beeinträchtigt ist."

Welche Auswirkungen hat der schwächere Rubel? "Kurzfristig paradoxerweise sogar positive Auswirkungen. Wenn der Rubel schwächer wird, werden unsere in Euro bewerteten Immobilien wertvoller (allerdings werden auch die Schulden, die wir in Dollar haben, 'wertvoller'). Ein ´Teil wird daher durch Finanzierungen wieder reduziert. Mittel- und langfristig ist der Effekt eines schwächeren Rubels nicht positiv, weil die Kaufkraft der Russen schwächer wird, weil der Druck auf die Mieter steigt. Wenn man sich aber ansieht, wie wir durch die große Krise 2008/09 mit unseren russischen Einzelhandelsimmobilien gekommen sind, ist es beruhigend. Der Leerstand hat sich damals von um die 0% auf 3% erhöht. Dennoch hoffen wir natürlich auf eine Erholung des Rubelkurses", so der CEO.

Zehetner zu seiner Tätigkeit nach dem Ausscheiden ausdem  IMMOFINANZ-Konzern:" Mit Ausscheiden aus IMMOFINANZ werde ich auch ausdem Aufsichtsrat der BUWOG ausscheiden."

Ein Aktionär fragt nach dem Überprüfungsverfahren für das Austauschverhältnis IMMOFINANZ/IMMOEAST.
Zehetner: "Derzeit ist ein Gutachter beauftragt, der dieses Austauschverhältnis nachrechnen soll. Es ist für uns nicht abzusehen, wie lange das dauert."

Ein Aktionär ist nicht "ganz zufrieden" mit der BUWOG, weil die IMMOFINANZ wegen dem Spin-off die Dividende für das eine Jahr ausfallen lässt.

Der nächste Anleger ist am Pult: Er stellt - wie Herr Zehetner - "auch eine Warum-Frage". Es geht um die gesellschaftsrechtliche Konstruktion des Spin-off (Zwischenschaltung mehrerer Gesellschaften), und er  bittet um eine möglichst einfache Erklärung.

Frau Noggler geht auf die Spaltungsstruktur ein, die steueroptimiert ausgefallen ist. Insofern sei es zum Vorteil der Aktionäre, weil weniger Geld ausgegeben wurde.

Ein Aktionär sagt zu Herrn Zehetner, dessen Vertrag ja Ende November 2014 endet: "Für mich wäre es essentiell, wenn Sie weiter an Bord blieben."

Herr Riedl geht nun auf die Finanzierung des DGAG-Portfolios ein:  Die Finanzierung des Kaufpreises ist über eine Kombination aus bereits fest zugesagten Hypothekendarlehen in Höhe von rund EUR 402 Mio., den in den Objektgesellschaften weiterhin bestehenden Förderdarlehen in Höhe von rund EUR 213 Mio., sowie den Mitteln aus der geplanten Emission einer BUWOG-Wandelschuldverschreibung gesichert.
Der LTV der BUWOG wird dann zwischen 50% und 55% zu liegen kommen.

Zehetner zum Szenario, wonach die IMMOFINANZ nach dem Spin-off aus dem ATX five fallen könnte: "Ich halte unsere Mitgliedschaft im ATXfive - unbeschadet der Tatsache, dass wir ohnehin vermutlich von der Raiffeisen Bank International a la longue verdrängt worden wären  - für nicht so bedeutend. Wichtig ist, dass wir ein großer und liquider Aktientitel bleiben. Und ich denke, das ist gewährleistet." Weiters berichtet er von den zahlreichen Roadshows in den vergangenen Wochen und dem positiven Feedback von Investorenseite.

Ein Aktionär geht erneut auf die Auswirkungen der politischen Vorkommnisse in Russland ein.

Herr Knap zur Zusammensetzung des IMMOFINANZ-Vorstands nach dem Ausscheiden von Daniel Riedl: "Wir neigen im Moment dazu, den Posten nachzubesetzen. Es gibt externe und interne Kandidaten. Sobald wir uns geeinigt haben, werden wir Sie informieren."

Zehetner zum erwarteten BUWOG-Kurs: "Wir wissen  nicht, wo der Aktienkurs Ende April sein wird." Dieser entsteht durch Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage an der Börse. "Wenn man davon ausgeht, dass der NAV der BUWOG bei 1,6 Mrd. Euro liegt, beträgt der NAV je Aktie bei rund 100 Mio. Aktien rund 16 Euro. Bei einem angenommenen Abschlag von 35% auf den NAV wäre der Kurs bei um die 10 bis 11 Euro." Und er ergänzt: "Alles andere wäre Spekulation. Daher zeigen wir auch keine Modellrechnungen - weder nach unten, noch nach oben. Weil wir auch nichts garantieren können."

Herr Rasinger zu seinem Honorar als Stimmrechtsvertreter: 2000 Euro.

Zehetner nochmals zu den Gesprächen mit Analysten und Fondsmanagern: "Das IMMOFINANZ-Konglomerat, das dieses Management geerbt und deutlich in der Struktur verbessert hat, wird so vom Markt nicht mehr gewünscht. Und das ist mit ein Grund, warum der Aktienkurs deutlich unter dem inneren Wert liegt." Und weiter: "Im Sinne der Aktionäre habe ich das zur Kenntnis zu nehmen und das Unternehmen in diese Richtung (BUWOG-Spin-off, Anm.) zu führen."

Zehetner noch zum Thema Risken: "Eine Aussage vieler internationaler Investoren zum Konglomerat IMMOFINANZ ist auch, dass sie selbst in ihrer Asset Allocation entscheiden wollen - entweder gewerbliche Immobilien oder Wohnimmobilieninvestments. Sie wollen nicht, dass das Unternehmen das für sie entscheidet."

Ein Aktionär meldet sich zu Wort und findet "den Vorgang, den wir heute beschliessen sollen, sehr gut." Weiters bedauert er, dass Herr Zehetner Ende November ausscheidet, erwähnt, dass er "Mann des Jahres" ist und beschreibt den BUWOG-Spin-off als "Meisterstück".

Frage: Wie sieht es mit Finanzverbindlichkeiten in Russland aus? Und wie soll es mit der Expansion in Russland weitergehen?
Antwort: Der Sberbank-Kredit beläuft sich auf 715 Mio. Dollar. Es gibt auch weitere Finanzierungen in Russland.
Weiters sagt der CEO, dass wir auch noch weiterhin in Russland entwickeln wollen, vor allem im Logistik- und Einzelhandelsbereich in Moskau. Die Renditen variieren dort generell zwischen 10,5% und 13% - also in Größenordnungen, die beim Doppelten sind, was man in Westeuropa erlösen kann.
Es sei auch vorstellbar, dass die IMMOFINANZ Minderheits-Eigenkapitalpartner in russische Assets herein nimmt.

Ein weiterer Aktionär bedauert das kommende Ausscheiden von CEO Zehetner und wünscht ihm alles Gute.

Herr Riedl zur BUWOG: Firmensitz ist und bleibt Wien. Auch ist geplant, die Hauptversammlungen weiterhin in Wien durchzuführen.
Der Spitzenausgleich bei Einbuchung der BUWOG-Spaltungsaktien ist für die Aktionäre zudem kostenlos.

Ein weiterer Aktionär begrüßt die Lösung mit dem Spin-off. Als IMMOFINANZ-Aktionär ist er aber nicht damit einverstanden, dass es bei der IMMOFINANZ im laufenden Jahr keine Dividende geben soll. War auch angedacht, die Dividende vielleicht nur zu reduzieren?
Zehetner: "Ich hab schon einmal plakativ gesagt, Geld kann man nur einmal ausgeben. Das trifft auch hier zu. Und die BUWOG wird auch eine Dividende für das laufende Jahr zahlen." Und weiter: "Wir haben massiv investiert, um der BUWOG diese Zukäufe zu ermöglichen. Wir haben auch Restzahlungen für unser Shopping Center Rostokino zu leisten und unser Shopping Center Goodzone fertiggestellt."
Die IMMOFINANZ will hinsichtlich Liquidität flexibel und handlungsfähig bleiben.

Frage: BUWOG-Dividende: KESt oder nicht?
Herr Riedl: Aufgrund der Spaltung des Steuerevidenz-Kontos wird es auch bei der BUWOG eine Einlagenrückzahlung sein können - in einem gewissen Ausmass.

Es kommt nun zur Beantwortung weiterer Fragen:
Herr Zehetner zum Einfluss des Rubelkurses auf die IMMOFINANZ-Aktie: Es gibt keinen "direkten" Einfluss auf den Aktienkurs. Weiters wurde auf das Thema schwächerer Rubelkurs bereits eingegangen. (siehe oben)
Und: Wir hoffen auf keine EU-Sanktionen.

Frage: Warum zuerst IMMOFINANZ und IMMOEAST fusioniert und jetzt Abspaltung der BUWOG? Zehetner: Fusion war Schritt zur Weiterentwicklung des Konzerns und Spin-off ist jetzt ein weiterer Schritt. Grundlogik ist immer, einen Mehrwert für den Aktionär zu schaffen.

Frage: Warum kauft das Unternehmen zu, anstatt den Aktionären "ordentliche Dividenden" zu zahlen?
Zehetner: "Ich glaube, wir haben in den letzten Jahren ganz ordentliche Dividenden bezahlt. Wir haben der österreichischen Immobilienwirtschaft überhaupt erst beigebracht, Dividenden zu zahlen. Und werden in Zukunft auch wieder Dividenden zahlen."

Frage: Wann ist mit dem Verkauf des restlichen 49%-Anteils an der BUWOG zu rechnen?
Zehetner: Wir gehen von einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren aus.

Zum LTV: Jener der IMMOFINANZ wird weiterhin unter 50% liegen. Die BUWOG wird einen LTV von 50% bis 55% aufweisen. Die BUWOG ist zum überwiegenden Teil über Hypotheken finanziert.

Frau Noggler zur Einlagenrückzahlung/Dividende: "Es gibt sowohl bei der IMMOFINANZ als auch bei der BUWOG genug Raum, um KESt-freie Rückzahlungen zu machen. Es ist in beiden Fällen noch einige Jahre möglich."

Frage: Inwieweit kann Herr Zehetner beurteilen, ob die Immobilienmaschine und die Strategie der IMMOFINANZ nach seiner Ära
weiterhin so erfolgreich umgesetzt werden wie bisher?
Zehetner: "Ich vertraue intensiv darauf."

Frage: Wann beginnt und endet Geschäftsjahr der BUWOG? 
Riedl: 1. Mai bis 30. April

Frage: Was passiert mit der Wandelanleihe, welche die BUWOG im Zuge der Akquisition des DGAG-Portfolios emittiert und die von der IMMOFINANZ zur Gänze gezeichnet wird?
Riedl: Diese soll später dann im Markt platziert werden.

Weiters erzählt Herr Riedl, dass er und sein Vorstandskollege Roos in den nächsten Wochen auf Roadshow gehen werden. 

Wir dürften uns dem Ende der Fragerunde nähern.

Herr Knap bringt den Beschlussantrag zur Abstimmung.

Das Ergebnis: Die Aktionäre haben mit ganz klarer Mehrheit zugestimmt.
(99,96%)
Knap: Ich stelle fest, dass der Beschlussantrag die erforderliche Mehrheit erreicht hat und damit von der Hauptversammlung angenommen wurde.

Herr Knap bedankt sich auch noch bei Herrn Riedl, der mit Abspaltung der BUWOG den IMMOFINANZ-Vorstand verlassen wird.

Knap: "Danke für Ihr Erscheinen, Ihr Mitwirken, Ihre teilweise durchaus interessanten Fragen. Ich schliesse die Hauptversammlung."

Es ist kurz vor 14.30 Uhr.

Danke fürs Mitlesen und Ihr Interesse.


Nachtrag: Die Präsentation zur heutigen ao Hauptversammlung finden Sie hier: http://www.immofinanz.com/de/investor-relations/hauptversammlung/