von
Bettina Schragl
 
01.12.2015

IMMOFINANZ - Live-Blog von der Hauptversammlung 2014/15

Es ist kurz nach 10 Uhr, die 22. Ordentliche Hauptversammlung im Austria Center Vienna ist gestartet. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Knap eröffnet die Hauptversammlung und begrüßt alle Aktionärinnen und Aktionäre. Zudem geht er auf die gesetzes- und satzungskonforme Veröffentlichung der Einladung und weitere Formalitäten ein. Warmes Buffet wird ab 11.30 Uhr bereitgestellt, informiert er vorab.

Die IMMOFINANZ hat derzeit 1.073.193.688 Stück Aktien ausgeben, informiert Knap. Davon halten Tochtergesellschaften per heute 97.238.488 Stück Aktien. Das Stimmrecht aus diesen Aktien kann nicht ausgeübt werden. Die Anzahl an stimmberechtigten Aktien der Gesellschaft beträgt daher 975.955.200 Stück Aktien.

Damit sind wir auch schon beim 1. Punkt der Tagesordnung: Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses samt Lagebericht, des Corporate Governance Berichts, des Konzernabschlusses samt Konzernlagebericht und des vom Aufsichtsrat erstatteten Berichts, jeweils für das Geschäftsjahr 2014/2015.

Herr Knap übergibt das Wort an CEO Oliver Schumy.

Dieser begrüßt alle Aktionärinnen und Aktionäre sowie Teilnehmer der heutigen Versammlung, darunter auch sein Vorgänger Eduard Zehetner, im Namen des gesamten Vorstands.

„Das zurückliegende Geschäftsjahr war einerseits von zahlreichen Highlights im operativen Geschäft geprägt, andererseits aber auch von der angespannten politischen und wirtschaftlichen Situation in Russland gekennzeichnet“, so der CEO.

„Was ist uns gelungen? Nach der erfolgreichen Abspaltung der BUWOG hat unser Unternehmen im zurückliegenden Geschäftsjahr sein Profil als rein gewerblicher Immobilienkonzern weiter geschärft. Die dazu notwendige Portfoliobereinigung wurde durch gezielte Immobilienverkäufe fortgesetzt. Parallel dazu haben wir mehrere Projektentwicklungen fertiggestellt und damit über 140.000 m² an vermietbarer Büro- und Einzelhandelsfläche zur nachhaltigen Stärkung unseres Bestandsportfolios geschaffen.“ Diese Erfolge spiegeln sich in deutlich gestiegenen Ergebnisbeiträgen aus der Immobilienentwicklung und dem Immobilienverkauf und damit in einem insgesamt gestiegenen operativen Ergebnis wider.

„Was mussten wir allerdings gleichzeitig zur Kenntnis nehmen? Die politisch und wirtschaftlich angespannte Lage in Russland, mit der wir aber im täglichen Geschäft gut umgehen können, hat sich einerseits in niedrigeren Mieterlösen und andererseits auch im Bewertungsergebnis niedergeschlagen und spiegelt damit das hohe Maß an Ungewissheit wider, die für solche ökonomische Phasen in volatileren Märkten, wie eben Russland, charakteristisch ist“, so der CEO.

Damit sei im Jahresabschluss der IMMOFINANZ AG letztendlich auch kein Ausschüttungspotenzial vorhanden. Für das letzte Geschäftsjahr könne somit keine Bardividende bezahlt werden. Mit den beiden letzten Aktienrückkaufprogrammen haben die IMMOFINANZ allerdings eigene Aktien für rund EUR 100 Mio. erworben.

Schumy geht weiters auf die heute zu beschließenden Kapitalanpassungen an: „Es ist natürlich nicht zufriedenstellend, wenn politische und wirtschaftliche Sondersituationen den Spielraum der Dividendenpolitik bestimmen. Aus diesem Grund befassen wir uns in der heutigen Hauptversammlung auch mit notwendigen Kapitalanpassungen, die als Basis für eine nachhaltige Ausschüttungspolitik dienen sollen.“

Darüber hinaus sei soeben das schwierige und langwierige Thema der Anlegerklagen adressiert und einer außergerichtlichen Lösung zugeführt. „Damit schaffen wir Rechtssicherheit und haben die Ungewissheit hinsichtlich der Dauer der laufenden Gerichtsverfahren und der damit verbundenen Kostenbelastung ausgeräumt“, spricht der CEO auf die zuletzt gemeldeten Vergleiche mit Advofin und drei Anlegeranwälten an.

Jetzt geht Herr Schumy auf die Highlights im Detail ein:

Wertschaffung durch Spin-off der BUWOG: Die Ende April 2014 erfolgte mehrheitliche Abspaltung der BUWOG hat zu einer deutlich höheren Bewertung der österreichischen und deutschen Wohnimmobilien geführt als zuvor unter dem Dach der IMMOFINANZ. Seit der Erstnotiz ergibt sich eine Gesamtperformance (inklusive zwei Dividendenzahlungen der BUWOG von je EUR 0,69 je Aktie) von knapp 60%.

Portfolio-Optimierung: Die IMMOFINANZ konzentriert sich nunmehr auf das rein gewerbliche Immobiliensegment und hat dieses Profil weiter geschärft. So erfolgte etwa der Rückzug aus mehreren Märkten, die nicht zu unserer Kernregion zählen: Schweiz, USA, Niederlande. Damit konnte der prozentuelle Anteil der zwei großen Assetklassen Einzelhandel und Büro erhöht werden.

Die Immobilienverkäufe leisteten dabei im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Ergebnisbeitrag von EUR 43,5 Mio. – das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Nun übernimmt Vorstand Dietmar Reindl und geht auf die Immobilienentwicklung und neue Projektstarts ein. Auch beim Ergebnis aus Immobilienentwicklung wurde im letzten Jahr eine deutliche Verbesserung (auf EUR 11 Mio.) erzielt.

„Wie ist uns das gelungen? Mit zahlreichen Fertigstellungen im Einzelhandels- und Büro-Bereich - etwa STOP.SHOP.s in Polen, Serbien und Ungarn, ein VIVO! Shopping Center sowie unser Einkaufszentraum Tarasy Zamkowe in Polen. Weiters haben wir in Warschau und in Prag Bürogebäude finalisiert und an die Mieter übergeben. Insgesamt haben wir damit rund 142.000 m² an Fläche für das Bestandsvermögen fertiggestellt. Das ist eine beachtliche Zahl“, erklärt Reindl.

In weiterer Folge geht er auf die zahlreichen Fertigstellungen im Detail ein. Die Retailpark-Kette STOP.SHOP. etwa wurde um drei Standorte erweitert – Ketrzyn mit einer vermietbaren Fläche von 5.300 m² und Zary mit 3.500 m² in Polen sowie Cacak mit 6.300 m² Fläche in Serbien. Es sei der Wunsch der Mieter gewesen, gemeinsam mit dem STOP.SHOP.-Konzept in Serbien zu expandieren, erzählt er. Cacak, übrigens die achtgrößte Stadt Serbiens mit mehr als 72.000 Einwohnern, war der erste Schritt. Derzeit laufen bereits die Bauarbeiten am STOP.SHOP. in Nis, der drittgrößten Stadt des Landes. Dieser Retailpark ist etwas größer dimensioniert und wird auf 13.000 m² Fläche vielen bekannten Marken und auch einem Kino Platz bieten. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2016 geplant. „In den kommenden drei bis vier Jahren wollen wir in Serbien acht bis zehn weitere STOP.SHOP.s errichten.

Es folgen Details zu den Eröffnungen von VIVO! Pila und dem Einkaufszentrum Tarasy Zamkowe in Lublin sowie zu den Bürofertigstellungen Nimbus in Warschau und Jungmannova 15 in Prag. Jungmannova 15 hat übrigens als erstes Gebäude in Tschechien eine LEED Platinum Zertifizierung erhalten – das ist die höchste Stufe im anerkannten LEED-System für ökologisch nachhaltige Gebäude.

Weiter geht’s mit neu gestarteten Projektentwicklungen: Reindl geht dabei auf das Cluster Produktionstechnik mit der Technischen Hochschule Aachen ein. „Es ist unser Ziel, auch bei weiteren Cluster-Projekten mit der Technischen Uni zu kooperieren. Der öffentliche Mieter ist für uns als Kunde hoch interessant – so wie beim City Tower in Wien.“

Es folgen Details zum Carlsquartier in Düsseldorf, zum Bukarester Office-Projekt Metroffice, zum zuletzt eröffneten Einkaufszentrum VIVO! Stalowa Wola und zu weiteren STOP.SHOP.s: Aktuell wird in Polen an STOP.SHOP.s in Swinoujscie (im Nordwesten Polens) und in Szczytno gebaut.


CFO Birgit Noggler startet mit der Analyse des Jahresergebnisses 2014/15 und der Zahlen für das erste Quartal 2015/16 ein.

Das operative Ergebnis stieg im zurückliegenden Geschäftsjahr trotz der Lage in Russland um EUR 46 Mio. oder 17% auf EUR 316,5 Mio. Höhere Ergebnisbeiträge aus unseren Immobilienverkäufen und aus der Immobilienentwicklung konnten dabei den Rückgang beim Ergebnis aus Asset Management – Stichwort Russland - deutlich überkompensieren.
Dieser Rückgang sei zum überwiegenden Teil auf temporäre Mietreduktionen in Moskau sowie geplante Immobilienverkäufe zurückzuführen.

„Um Russland zu präzisieren: Wir gewähren den Mietern in unseren fünf Moskauer Shopping Center vorübergehende Mietreduktionen. Damit unterstützen wir zum einen unsere Einzelhandelspartner in einer für sie schwierigen Periode und helfen ihnen, die Wechselkurseffekte abzufedern. Zum anderen stellen wir damit eine möglichst hohe Auslastung unserer Shopping Center sicher“, so Noggler. Die ursprünglichen Mietverträge, die auf Dollar lauten, seien dabei unverändert in Kraft und haben zum großen Teil eine Laufzeit bis zum Jahr 2019.

Noggler erklärt die Zuwächse beim Ergebnis aus Immobilienverkäufen und aus der Immobilienentwicklung und weist auf eine Verbesserung in Höhe von EUR 23 Mio. bei den Sonstigen betrieblichen Erträgen sowie Aufwendungen im Jahresvergleich hin. Letzteres ist zum einen in geringeren Rechts- und Beratungsaufwendungen für Transaktionen (BUWOG Spin-off) begründet. Zum anderen ist auch der Personalaufwand etwas geringer als im Vergleichszeitraum des Vorjahres ausgefallen.

In Summe hat sich das operative Ergebnis damit im Jahresvergleich um EUR 46 Mio. auf EUR 316,5 Mio. verbessert.

In den GuV-Positionen, die dem operativen Ergebnis folgen, schlagen aber dann die nicht planbaren externen Faktoren – sprich Russland – zu. Denn trotz der positiven Entwicklung im operativen Geschäft ist das Konzernergebnis mit EUR -361,4 Mio. deutlich negativ ausgefallen.

Die CFO geht auf die Bewertungeffekte im Detail ein:
Die währungsbereinigte Neubewertung von Immobilienvermögen beläuft sich auf EUR -312,3 Mio. – das ist fast zur Gänze auf die Neubewertung des russischen Portfolios zurückzuführen, das um EUR 197 Mio. abgewertet worden ist. Hier mache sich bemerkbar, dass die externen Immobiliengutachter die kurzfristigen Mietreduktionen berücksichtigt und ihre Diskontierungssätze für Russland etwas erhöht haben, den Markt also vorsichtiger bewerten.

Weiters ist die währungsbedingte Immobilienbewertung zu berücksichtigen. Diese kommt ebenfalls fast ausschließlich aus Russland, da in allen anderen Kernländern der Euro als funktionale Währung verwendet wird. Diese Effekte ergeben sich aus der Umrechnung der Immobilienwerte in Rubel in den lokalen russischen Gesellschaften. Die währungsbedingte Immobilienbewertung ist deshalb mit rund EUR 229 Mio. deutlich positiv.

Dieser Effekt wird im Finanzergebnis teilweise wieder aufgehoben, da sich bei einem schwächeren Rubel die Fremdwährungs-Verbindlichkeiten in den russischen Tochtergesellschaften erhöhen.

Das sonstige Finanzergebnis war zum einen von einem negativer Bewertungseffekt von rund EUR 49 Mio. aus der Umtauschanleihe auf die BUWOG-Aktien beeinflusst, zum anderen von Bewertungseffekten aus Derivaten.

Die Umtauschanleihe wurde im Herbst dieses Jahres zurückgezahlt – die Bewertungseffekte daraus werde man daher ab dem Bericht für das dritte Quartal daher nicht mehr sehen.

Bei den Ergebnisanteilen aus nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen sehen wir im Jahresvergleich einen Rückgang von etwas mehr als EUR 100 Mio. Das sei u.a. auf einen negativen Ergebnisbeitrag bei der Beteiligung an TriGranit zurückzuführen - eine Folge des Verkaufs des 25%-Anteils.

Wir kommen zu den Zahlen für das erste Quartal 2015/16.
Hier erklärt Frau Noggler, dass das in diesem Zeitraum gestiegene Konzernergebnis primär auf positive Effekte aus der Immobilienbewertung zurückzuführen ist. „Das operative Ergebnis zeigte sich allerdings von den geringeren Mieterlösen in Moskau belastet. Hier tritt logischerweise der Ganzjahres-Effekt ein.“ So liegt das operative Ergebnis mit EUR 53,6 Mio. um EUR 37,3 Mio. unter dem Vergleichswert aus 2014/15.

Die währungsbereinigte Neubewertung (EUR 54,3 Mio. nach EUR -2,7 Mio. im Vergleichszeitraum) war mit EUR 55,0 Mio. auf positive Bewertungseffekte beim Shopping Center GOODZONE zurückzuführen - eine Folge der eingeleiteten Abwicklung des „City Share“ (Investitionsvertrag) mit der Stadt Moskau.

Die währungsbedingte Neubewertung ist mit EUR 187,4 Mio. positiv. Dies ist zur Gänze auf die währungsbedingten Neubewertungen zurückzuführen, weil der Euro gegenüber dem Rubel stärker geworden ist. Die Wechselkursveränderungen im Finanzergebnis, die den Gegenposten zu den währungsbedingten Aufwertungen darstellen, belaufen sich auf EUR -94,1 Mio. Unterm Strich kommt das Konzernergebnis für das erste Quartal bei EUR 126,2 Mio. zu liegen, nach einem Verlust von EUR -6 Mio. im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Herr Schumy übernimmt wieder, wir kommen zum Ausblick.

Zuerst geht er auf den Verkauf des gesamten Logistikportfolios ein. „Lassen Sie mich zur Erklärung für unsere Verkaufsentscheidung kurz auf die Entwicklungen am Markt für Logistikimmobilien eingehen: Hier sehen wir auf Sicht der letzten Jahre ganz klar den Trend zur Größe und zur Spezialisierung. Einige große Mitbewerber – etwa die globalen Anbieter Blackstone und Brookfield – bauen ihr Portfolio durch Zukäufe sukzessive aus und sind mittlerweile – gemessen an der vermietbaren Fläche – mehr als zehn Mal so groß wie wir. Das hat zur Folge, dass wir in unserer Kernregion keine führende Stellung im Logistiksegment mehr erlangen können – selbst wenn wir auf Sicht der nächsten Jahre überproportional in die Logistiksparte investiert hätten. Und diese Investments wären dann auch nicht für unsere Kernbereiche Büro und Einzelhandel zur Verfügung gestanden.“

Das stark gestiegene Interesse der Investoren an Logistikimmobilien habe sich zudem sehr positiv auf die am Markt bezahlten Preise ausgewirkt. „Daher sind wir überzeugt, nun ein sehr attraktives Zeitfenster für den Verkauf unserer Logistiksparte genutzt zu haben.“

Wie berichtet, entspricht der Verkaufswert des Logistikportfolios mit mehr als EUR 500 Mio. den zuletzt ausgewiesenen Buchwerten und bestätigt damit die Werthaltigkeit früherer Aufwertungen.

„Wir erwarten den Abschluss der Transaktion für das erste Kalenderquartal 2016. Die mit dem Verkauf frei werdenden liquiden Mittel werden wir gezielt in den Ausbau unseres Portfolios in Deutschland investieren.“ Dort habe die IMMOFINANZ in Düsseldorf, Köln und Aachen hochwertige Büroimmobilien in Bau bzw. in Vorbereitung, die bis Mitte 2018 fertiggestellt sind. Die deutschen Büroimmobilien werden dann Mieterlöse von bis zu rund EUR 40 Mio. im Jahr generieren.

Ein Blick auf die Portfoliostruktur nach Logistikverkauf zeige die nunmehr klare Aufstellung – vor allem im langfristigen Vergleich. Das Portfolio teilt sich  in etwa ausgeglichen auf die Bereiche Einzelhandel und Büro auf. Der Bereich „Sonstige“ (rund 7,5%) beinhaltet v.a. zum Verkauf vorgesehene Wohnungen. Der darauf entfallende Prozentsatz werde sich weiter reduzieren und voraussichtlich in der Zukunft zwischen rund drei und fünf Prozent schwanken – je nachdem, ob die IMMOFINANZ im Rahmen einer größeren Quartiersentwicklung Wohnungen errichten und diese dann wieder verkaufen.

Einen ersten erfolgreichen Schritt habe die IMMOFINANZ Mitte September getätigt und rund 10,5 Millionen BUWOG-Aktien bei Investoren platziert. Der Streubesitz der BUWOG hat sich damit auf mehr als 60% erhöht. Die Aktie der BUWOG habe sich seither sehr gut entwickelt und weist – inklusive der Ende Oktober bezahlten Dividende in Höhe von EUR 0,69 je Aktie – eine Gesamtperformance von mehr als 11% auf.

Die IMMOFINANZ hält nun noch knapp 39 Millionen BUWOG-Aktien: Davon sind etwas mehr als 30 Millionen Stück „frei“ verfügbar, die restlichen Aktien sind für die Bedienung unserer Wandelanleihen reserviert.

Nun übernimmt wieder Vorstand Reindl und geht auf die Pläne mit den Marken STOP.SHOP. und VIVO! für den Einzelhandel ein.

Die Retailpark-Kette STOP.SHOP. sei bestens geeignet für mittelgroße und kleinere Städte in Regionen mit einem niedrigen Einkommen. „Wir besitzen bereits 53 STOP.SHOP.s in insgesamt sieben Ländern, die einen hohen Vermietungsgrad von rund 96% und eine sehr attraktive Mietrendite von rund 8% aufweisen. Unter Berücksichtigung weiterer Projektentwicklungen und eventuell der einen oder anderen Akquisition sollten wir in ca. fünf Jahren bereits eine dreistellige Anzahl von STOP.SHOP.s haben“, so Reindl.

Damit wäre die IMMOFINANZ der führende Retailpark-Betreiber in Europa. Denn der typische Mitbewerber in den einzelnen Ländern sei meist ein lokaler Developer mit einer Handvoll Fachmärkten.

Nun zu VIVO!: Das erste VIVO! Shopping Center habe die IMMOFINANZ 2014 in Pila eröffnet. Charakteristische Merkmale seien der Fokus auf Fashion und Entertainment - „Easy Shopping“ kombiniert mit allen Annehmlichkeiten eines Einkaufszentrums. Reindl kündigt an, dass die Marke VIVO! auf die bestehenden Shopping Center der IMMOFINANZ ausgerollt werden soll.

Zum Abschluss geht Vorstand Reindl auf die Pläne für Deutschland ein – darunter die neue Firmenzentrale für trivago im Medienhafen in Düsseldorf als jüngstes Projekt. Das Gebäude trage allen Anforderungen eines „Büros der neuen Generation“ Rechnung - das reicht von zahlreichen Meeting-Möglichkeiten für Team-Arbeit über soziale Treffpunkte bis hin zu zahlreichen Sportmöglichkeiten.
Weitere Eckpfeiler des deutschen Portfolios sind das Büroprojekt FLOAT in Düsseldorf sowie das Gerling Quartier in Köln.

Herr Schumy übernimmt wieder und geht zum Abschluss auf die nachhaltige Dividendenpolitik und den Tagesordnungspunkt 9 ein. Hier schlage der Vorstand zwei Schritte vor, mit denen ein Großteil der gebunden Rücklagen - im Detail EUR 1,8 Mrd. - in freie Rücklagen umgewandelt werden könne. Damit seien dann ausreichend Rücklagen als Basis für künftige Dividendenzahlungen vorhanden.

„Wichtig für Sie ist, dass diese Kapitalanpassung für Sie zu keiner Veränderung des Eigenkapitals und zu keiner Veränderung der Aktienanzahl führt“, erklärt der CEO.

Der Aufsichtsratsvorsitzende übernimmt wieder und informiert die Hauptversammlung über die Grundsätze des Vergütungssystems (Details dazu im Geschäftsbericht). Weiters erläutert er die Tagesordnungspunkte 2 und 3 (Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats).

Wir starten mit der Diskussion zu den ersten drei Tagesordnungspunkten.

Herr Rasinger vom IVA kommt ans Podium, der IVA fungiert heuer auch wieder als Stimmrechtsvertreter.

Er streicht hervor: "Was mir wesentlich ist, ist die umfassende Beendigung der Rechtsstreitigkeiten." Wichtig sei, sich nicht länger mit der Vergangenheit zu beschäftigen, sondern vernünftige Lösungen zu finden. Schmerzhafte Vergleiche seien besser als gewonnene Prozesse in fünf oder sechs Jahren, sagt der Anlegervertreter.  

Herr Rasinger stellt einige Fragen zum STOP.SHOP. Portfolio und zu VIVO! bzw. zum geplanten Rebranding im Einzelhandel und zum Standort Wienerberg. Weiters auch zum zurückliegenden Angebot von CA Immo/O1.

Insgesamt habe das Unternehmen in den letzten Monaten sehr viel weitergebracht, so Rasinger. Eines gibt er dem Vorstand noch mit: Die Untergrenze für eine Dividende sollte bei 0,1 Euro je Aktie liegen, wünscht er sich.

CEO Schumy antwortet auf die Frage zum zurückliegenden Teilangebot von CA Immo/O1: Wie im Frühjahr dargelegt habe das Angebot nicht dem Interesse aller Aktionäre der IMMOFINANZ Rechnung getragen, der Angebotspreis war nicht angemessen. Zudem bestand die Gefahr einer faktischen Kontrollerlangung, ohne dass die Bieter die Pflicht gehabt hätten, allen Anlegern ein verpflichtendes Übernahmeangebot zu stellen. 

Herr Reindl geht auf die Auslastung der größeren Shopping Center ein - inklusive Russland sind es knapp 90%, exklusive Russland rund 95%. Bei den STOP.SHOP.s liegt der Vermietungsgrad bei knapp 96% - ist also durchaus sehr zufriedenstellend.

Den Standort am Wienerberg - Business Park Vienna mit den Twin Tower - werde man nicht verkaufen, so Vorstand Reindl.

Weitere Aktionäre gehen auf den Kursabschlag zum NAV sowie Aktienrückkäufe ein.

Herr Reindl beantwortet eine Frage zur Auslastung. Dies sei ein wichtiges Thema, man müsse aber differenzieren. Im Retailbereich liege der Vermietungsgrad der IMMOFINANZ durchaus am Marktniveau oder darüber. Im Bürobereich arbeite die IMMOFINANZ an einer Verbesserung der Auslastung – zum einen durch Modernisierungen von Bürogebäuden in Osteuropa, zum anderen durch eine stärkere Vertriebsorientierung. „Wir sind zuversichtlich, die Vermietung im Office-Bereich damit vorantreiben zu können. Das liegt ganz klar in unserem Fokus.“

Ein weiterer Aktionär bedauert, dass für das zurückliegende Geschäftsjahr keine Dividende bezahlt wird. Zudem will er wissen, wie sich der Anteil österreichischer Privataktionäre entwickelt hat. Weitere Frage: Wie hoch war der Durchschnittspreis beim letzten Aktienrückkauf? Und wie reagiert die IMMOFINANZ auf das Wachstum des Online-Handels? Steigt mit dem Logistikverkauf nicht auch der Russland-Anteil?

Antworten:
Zur Dividende verweist der CEO auf die für heute anstehenden Beschlussfassungen zur Kapitalanpassung - mit diesen soll die nachhaltige Ausschüttungsfähigkeit gewährleistet werden.

Russland-Anteil: Durch den Logistikverkauf steigt der Russland-Anteil kurzfristig und geringfügig - die Mittel aus dem Verkauf werden allerdings in den Ausbau des deutschen Portfolios investiert.  

Online-Handel: Gerade im Bereich der Retailparks STOP.SHOP. gebe es kaum Überschneidungen zum Online-Geschäft. Wir berücksichtigen allerdings die Entwicklungen und richten unser Portfolio damit aus.

Österreichische Privatanleger: Diese halten einen Anteil von rund 33,5% am Unternehmen.

Aktienrückkauf: Der Durchschnittspreis beim letzten Aktienrückkauf 2015 betrug EUR 2,63.

Wie ist der Stand der Verfahren gegen Herrn Petrikovics?
Antwort: Unsere Position in Bezug auf das Fehlverhalten von Herrn Petrikovics hat sich nicht geändert. Die IMMOFINANZ  brachte im März 2011 Klage gegen drei ehemalige Vorstands- bzw. Aufsichtsratsmitglieder der ehemaligen Constantia Privatbank AG wegen Optionsgeschäften zum Nachteil der ehemaligen IMMOEAST ein. Das Verfahren wurde nach der ersten Verhandlung im September 2011 bis zur rechtskräftigen Entscheidung im Strafverfahren gegen diese Vorstands- bzw. Aufsichtsratsmitglieder unterbrochen. In diesem Strafverfahren erfolgte eine mittlerweile rechtskräftige Verurteilung und es erfolgte  ein Zuspruch an zwei Gesellschaften der IMMOFINANZ Gruppe von rund EUR 11 Mio.


Wie ist der Stand bei der Überprüfung des Umtauschverhältnisses IMMOFINANZ/IMMOEAST?
Antwort: Ein Gutachten des Sachverständigen liegt seit kurzem vor und ist dem vom Handelsgericht eingesetzten Gremium zugegangen.Wir sehen darin eine grundsätzliche Bestätigung unserer Position und hoffen auf eine zügige Beendigung des Gerichtsverfahrens.

Ein Aktionär fragt nach der Platzierung von BUWOG-Aktien im September. Der Vorstand erklärt, dass diese Platzierung ohne Abschlag zum Schlusskurs erfolgt ist, die IMMOFINANZ hat damit EUR 150 Mio. erlöst.

Herr Knap geht auf eine Frage zum Bonus für den früheren Vorstandsvorsitzenden Eduard Zehetner ein: Die ursprüngliche Vereinbarung sah vor, den variablen Prämienbestandteil mit 0,5% des Betrags der ausgeschütteten Dividende zu bemessen. Für die erfolgreiche Abspaltung der BUWOG, die inhaltlich einer Sachdividende gleichkomme, habe der Aufsichtsrat eine Änderung beschlossen und für das Geschäftsjahr 2013/14 einen Bonus von EUR 1,2 Mio. sowie für das Geschäftsjahr 2014/15 einen Bonus von EUR 1 Mio. gewährt.

Derzeit gibt es keine weiteren Fragen mehr. Wir kommen dann zu den ersten Abstimmungen.

Herr Knap zur Präsenz: 619 Aktionäre bzw. Vertreter sind erschienen, welche rund 355 Mio. Stück Aktien vertreten. Die heutige Hauptversammlung ist damit beschlussfähig.

Abstimmung zum 2. Punkt der Tagesordnung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands für das Geschäftsjahr 2014/2015: 
Der Beschlussantrag wurde angenommen.

Abstimmung zum 3. Punkt der Tagesordnung über die Entlastung der Mitglieder des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2014/2015: 
Der Beschlussantrag wurde angenommen.

Damit kommen wir zum 4. Punkt der Tagesordnung: Beschlussfassung über die Festsetzung der Vergütung an die Mitglieder des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2014/2015. Die Vergütung soll mit insgesamt EUR 200.116,30 festgesetzt werden.
Der Beschlussantrag wurde angenommen. 

5. Punkt der Tagesordnung: Wahl von Deloitte zum Abschlussprüfer für den Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2015/2016
Keine Wortmeldungen, daher gleich die Abstimmung: Der Beschlussantrag wurde angenommen.

6. Punkt der Tagesordnung: Beschlussfassung über die Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen und zu bedingten Kapitalia

CFO Birgit Noggler geht auf die Beschlussfassungen im Detail ein:
a) Die Aufhebung bestehender bedingter Kapitalia im nicht ausgenützten Umfang;
b) die neue Emissionsermächtigung für Wandelschuldverschreibungen samt bedingtem Kapital; und
c) eine Erweiterung der Zwecke bestehender bedingter Kapitalia für die neue Emissionsermächtigung.

Es kommt zu Wortmeldungen. Ein Anleger fragt, warum jene Aktionäre, die ihr Depot bei der Semper Constantia haben, heuer nicht brieflich von der Einladung zur HV verständigt worden sind.
Diese Frage passe zwar nicht zum Tagesordnungspunkt, wird aber dennoch beantwortet: Die Semper Constantia hat uns diesbezüglich mitgeteilt, diese Dienstleistungen nicht mehr anzubieten. Um dennoch möglichst breit zu informieren, haben wir auf die Schaltung von Inseraten zurückgegriffen.

Ein Aktionär fragt, warum der Bezugsrechtsbezug bei der Emission künftiger Wandelbonds ausgeschlossen werden kann. Der Vorstand betont, dass dies lediglich eine Ermächtigung sei. Diese Frage sei dann im jeweiligen Refinanzierungsfall zu entscheiden.

Wir kommen zur Abstimmung zu Tagesordnungspunkt 6: Der Beschlussantrag wurde angenommen. 

Der Vorstand wurde damit ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrates Wandelschuldverschreibungen, mit denen ein Umtausch- und/oder Bezugsrecht auf bis zu 210.000.000 Stück Aktien verbunden ist, mit oder ohne Bezugsrechtsausschluss, bis zu einem Gesamtnennbetrag von EUR 900.000.000 auszugeben und alle weiteren Bedingungen der Wandelschuldverschreibungen festzusetzen.

Weiters wurde beschlossen, dass das Grundkapital der Gesellschaft zur Ausgabe von bis zu 30 Mio. Stück Aktien zur Bedienung von Umtausch- und/oder Bezugsrechten von Inhabern von Wandelschuldverschreibungen bedingt erhöht wurde.

Damit kommen wir zum 7. Punkt der Tagesordnung: Ermächtigungen des Vorstands im Zusammenhang mit dem Erwerb und der Veräußerung eigener Aktien.
CFO Noggler informiert, dass per heute Tochtergesellschaften der IMMOFINANZ  97.238.488 Stück IMMOFINANZ-Aktien halten. Der Anteil am Grundkapital beträgt rund 9,06%.

Wir kommen zur Abstimmung: Der Beschlussantrag wurde angenommen.

Herr Knap stellt fest, dass der Vorstand für 30 Monate ermächtigt wurde, mit Zustimmung des Aufsichtsrats eigene Aktien der Gesellschaft im Ausmaß von bis zu 10 % des Grundkapitals, auch unter Ausschluss des quotenmäßigen Andienungsrechts der Aktionäre, zu erwerben.

Weiters wurde der Vorstand für fünf Jahre ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats eigene Aktien der Gesellschaft auch auf andere Art als über die Börse oder durch ein öffentliches Angebot zu veräußern oder zu verwenden und dabei auch das quotenmäßige Kaufrecht der Aktionäre auszuschließen.

Schließlich wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats eigene Aktien der Gesellschaft einzuziehen.


Es folgt der achte und damit vorletzte Punkt der Tagesordnung: Die Änderung der Satzung zur Änderung des Geschäftsjahres und Angleichung an das Kalenderjahr.

Das Geschäftsjahr der IMMOFINANZ läuft derzeit vom 1. Mai eines Jahres bis zum 30. April des Folgejahres und weicht bekanntlich vom Kalenderjahr ab. Insbesondere zur besseren Vergleichbarkeit innerhalb der Peer-Group der Gesellschaft soll das Geschäftsjahr an das Kalenderjahr angeglichen werden.

Für den Zeitraum 1. Mai 2016 bis 31. Dezember 2016 soll ein Rumpfgeschäftsjahr gebildet werden. Danach entspricht das Geschäftsjahr dem Kalenderjahr.

Es gibt ein, zwei Wortmeldungen. Laut AR-Präsident Knap wird die Hauptversammlung für das Rumpfgeschäftsjahr (Mai bis Dezember 2016) voraussichtlich Anfang Juni 2017 stattfinden.

Es wird abgestimmt: Der Beschlussantrag wurde angenommen. 

Damit kommen wir zum 9. und letzten Punkt der Tagesordnung: Beschlussfassung über die Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft aus Gesellschaftsmitteln und Beschlussfassung über die ordentliche Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft.

Ein Aktionär will wissen, ob es steuerliche Auswirkungen auf künftige Dividendenzahlungen geben wird.

Aus der Kapitalerhöhung/Kapitalherabsetzung gibt es keine steuerlichen Folgen, antwortet der Vorstand. Ob es aus der Steuerreform zu Änderungen kommt, könne noch nicht abgeschätzt werden. Denn die Frage, ob künftige Dividenden als Gewinnausschüttung oder als Einlagenrückzahlung zu qualifizieren sind, hänge erheblich vom Stand der Innenfinanzierung und vom zukünftigen steuerlichen Ergebnis der IMMOFINANZ ab.

Keine weiteren Fragen: Wir kommen zur Abstimmung in zwei Teilen. Beide Beschlussanträge wurden von den Aktionären angenommen.

AR-Chef Knap: "Damit ist die Tagesordnung unserer Hauptversammlung erledigt. Ich danke Ihnen für Ihr Erscheinen und Ihre Mitwirkung und schließe die heutige 22. ordentliche Hauptversammlung."

Es ist kurz nach 14.30 Uhr. Danke fürs Mitlesen und sorry für den einen oder anderen Tippfehler.