von
Bettina Schragl
 
29.09.2016

Nachlese zur IMMOFINANZ-Hauptversammlung 2015/16

Es ist kurz nach 10 Uhr, die 23. Ordentliche Hauptversammlung in der MetaStadt in Wien ist gestartet. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Knap eröffnet die Hauptversammlung und begrüßt alle Aktionärinnen und Aktionäre. Es sind rund 500 Personen anwesend. Zudem geht er auf die gesetzes- und satzungskonforme Veröffentlichung der Einladung und weitere Formalitäten ein.Die IMMOFINANZ hat derzeit 975.955.651 Stück Aktien ausgeben, informiert Knap. Davon halten Tochtergesellschaften der IMMOFINANZ per heute 9.999.973 Stück Aktien. Das Stimmrecht aus diesen Aktien kann nicht ausgeübt werden. Die Anzahl an stimmberechtigten Aktien beträgt daher 965.955.678 Stück.

Damit sind wir auch schon beim 1. Punkt der Tagesordnung: Vorlage des festgestellten Jahresabschlusses samt Lagebericht, des Corporate Governance Berichts, des Konzernabschlusses samt Konzernlagebericht und des vom Aufsichtsrat erstatteten Berichts, jeweils für das Geschäftsjahr 2015/16.

Herr Knap übergibt das Wort an CEO Oliver Schumy.

Dieser begrüßt alle Aktionärinnen und Aktionäre sowie Teilnehmer der heutigen Versammlung im Namen des gesamten Vorstands.
„Im zurückliegenden Geschäftsjahr haben wir viel vorangebracht und das Fundament für die Transformation der IMMOFINANZ zu einem führenden europäischen Gewerbeimmobilienkonzern mit einem fokussierten Portfolio geschaffen. Die erfolgte Konzentration auf die Bereiche Büro und Einzelhandel ist die Voraussetzung, um nach der sehr erfolgreichen Abspaltung der BUWOG und dem Verkauf unseres Logistikportfolios wieder die Weichen für neues Wachstum stellen zu können“, so Schumy. „Darüber hinaus konnten wir einen wichtigen Schlusspunkt unter ein belastendes Kapitel der Vergangenheit setzen und die Anlegerklagen beenden.“

Des Weiteren geht Schumy auf die äußerst angespannten Situation in Russland ein, die einen erheblichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf hat.
Die strategischen Schwerpunkte im zurückliegenden Jahr wurden allesamt umgesetzt, informiert, der CEO und geht auf den Verkauf des Logistikportfolios und die damit verbundene Konzentration auf zwei Assetklassen ein. Der Anteil der Büroimmobilien ist dabei von rund 40% auf 49% gestiegen. Auf Einzelhandelsobjekte entfallen nunmehr rund 45% unseres Immobilienportfolios. Auch der frei verfügbare BUWOG-Anteil wurde – wie beim Spin-off angekündigt – vollständig zu Geld gemacht. Die IMMOFINANZ hält jetzt zwar noch knapp 10% an der BUWOG, diese Aktien sind allerdings für die anteilige Bedienung unserer Wandelanleihen reserviert.

Die mit den Verkäufen frei werdenden liquiden Mittel werden in den Ausbau des Portfolios investiert. Zudem wurden die Voraussetzungen für eine nachhaltige Dividendenpolitik geschaffen.

COO Dietmar Reindl übernimmt nun und geht auf die erzielten Fortschritte im Büro und Retail-Bereich ein. „Unser Schwerpunkt im Bürobereich liegt aktuell am deutschen Markt, wo wir auf sehr hohe Vorvermietungsraten verweisen können. Im zurückliegenden Geschäftsjahr haben wir mit der Errichtung der neuen Firmenzentralen für trivago sowie für den Energieanbieter Uniper begonnen. Die beiden langfristigen Mietverträge über insgesamt rund 54.000 m² zählen zudem zu den größten Büroeinzelvermietungen in unserer Firmengeschichte. Das zukünftige deutsche Büroportfolio wird sich somit aus hochwertigen Büroimmobilien in Düsseldorf, Köln und Aachen zusammensetzen. In Aachen – wo die IMMOFINANZ ein Technologiecluster für die dortige Hochschule entwickelt – will man sich um weitere Cluster-Entwicklungen bemühen. „ Unser Mieter ist dabei die öffentliche Hand mit sehr langfristigen Mietverträgen. Das ist ein sehr attraktives Modell“.

Das Büroportfolio in Deutschland soll bis Mitte 2018 auf über 190.000 m² vermietbare Fläche und einen Buchwert von rund EUR 760 Mio. wachsen.
„Während wir uns im Bürobereich auf die Hauptstädte in Zentral- und Osteuropa sowie die größten Bürostandorte in Deutschland konzentrieren, setzen wir bei der Expansion unseres Einzelhandelsportfolios überwiegend auf mittelgroße und kleinere Städte“, so Reindl. Für diese seien die Retail Parks STOP SHOP und die VIVO! Einkaufszentren aufgrund ihrer Größe und ihres Angebots optimal geeignet. Der COO verweist auf die zurückliegenden Fertigstellungen und Eröffnungen eines VIVO! Centers im polnischen Stalowa Wola und von vier STOP SHOPs in Serbien und Polen, die voll vermietet sind.

Zudem sei im zurückliegenden Jahr gelungen, den Vermietungsgrad des Büroportfolios von 75% auf rund 82% zu erhöhen.

Nun übernimmt CFO Stefan Schönauer für Dividende und Ergebnisanalyse: Die IMMOFINANZ-Aktie soll – wie bei der vorjährigen Hauptversammlung angekündigt - wieder als nachhaltiges Dividendenpapier positioniert werden. Damit das auch unabhängig von Sondersituationen wie Russland möglich ist, wurden die im Vorjahr beschlossenen Kapitalmaßnahmen umgesetzt.
Für das Geschäftsjahr 2015/16 wird die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 6 Cent je Aktie vorgeschlagen. Das entspricht einer Dividendenrendite von knapp 3% auf Basis eines Aktienkurses von EUR 2,06. Das war der Schlusskurs an unserem Bilanzstichtag.

Die Ausschüttung ist für österreichische Privatanleger KESt-frei.
Nun geht es weiter mit der Geschäftsentwicklung im Detail. Die Mieterlöse reduzierten sich um 18,4% auf EUR 314,5 Mio. Dieser Rückgang ist vor allem auf Russland und den dortigen Rückgang der Mieterlöse um 54 Mio. sowie Immobilienverkäufe zurückzuführen.

Das Ergebnis aus Immobilienverkäufen betrug im Berichtszeitraum EUR 0,8 Mio. nach EUR 44,4 Mio. im Vergleichszeitraum. So wurden mehrere Wohnimmobilien und Bürogebäude in Wien, einige kleinere Einzelhandelsobjekte in den Bundesländern sowie die niederländische Selfstorage-Kette City Box mit insgesamt 23 Standorten veräußert. Diesen profitablen Verkäufen stand allerdings die Abwertung von zur Veräußerung gehaltenen Immobilien gegenüber. Dabei handelt es sich vor allem um den großen polnischen Bürokomplex EMPARK.

Das Ergebnis aus der Immobilienentwicklung belief sich auf EUR -15,0 Mio., nach EUR 11,4 Mio. im Jahr 2014/15. Das ist vor allem eine Folge von Baukostenüberschreitungen bei der Projektentwicklung Gerling Quartier in Köln.

Das operative Ergebnis liegt um 59,1% unter dem Vorjahreswert. Mit ein Grund dafür ist ein Einmaleffekt in Höhe von rund 29 Mio. Euro für die Beendigung der Anlegervergleiche.

„Und damit kommen wir zu den Neubewertungen, in denen sich das nicht planbare externe Umfeld niederschlägt“, so Schönauer. Er erwähnt auch, dass die IMMOFINANZ im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Wechsel des Gutachters vorgenommen hat. CBRE bewertet nun unser Portfolio in CEE und Russland, BNP ist für das Portfolio in Österreich und Deutschland zuständig.

Die währungsbereinigte Abwertung der russischen Immobilien betrug -470 Mio. Euro. Dem standen positive Effekte in Österreich und Ungarn gegenüber. Die währungsbedingte Aufwertung in Russland wiederum betrug EUR 410 Mio. und ist eine Folge der Bewertung der russischen Immobilien in US-Dollar und der Umrechnung der in Rubel bilanzierten Immobilienwerte in den lokalen russischen Gesellschaften.

Das Konzernergebnis beläuft sich insgesamt auf EUR -390,4 Mio., nach EUR -376,6 Mio.

Schönauer geht nun noch auf die Zahlen des 1. Quartals des Rumpfgeschäftsjahres ein. Das Ergebnis aus Asset Management lag mit EUR 54,5 Mio. leicht über dem Vorjahreswert. Das operative Ergebnis wies mit um die 45 Mio. Euro eine stabile Entwicklung auf.

Die Neubewertungen lagen bei -8,6 Mio. Euro, nachdem sie im Vergleichszeitraum mit über 200 Mio. Euro deutlich positiv waren. Das ist vor allem eine Folge der währungsbedingten Neubewertung, die aufgrund des stabileren Rubels deutlich geringer als im Vorjahreszeitraum ausgefallen ist.
Das Finanzergebnis hat sich auf knapp 11 Mio. Euro verbessert, nachdem es im Startquartal des Vorjahres mit EUR -106,8 Mio. deutlich negativ war. Der Finanzierungsaufwand ist dabei von rund EUR -44 Mio. auf EUR -39,4 Mio. gesunken. Im Ergebnis aus nach der Equity-Methode bilanzierten Beteiligungen wirkt sich der Verkauf der BUWOG-Aktien positiv aus. Das Konzernergebnis beläuft sich somit auf EUR 21,9 Mio., nach EUR 115 Mio. im Vorjahresquartal.

Damit kommen wir zum Ausblick, in dem Herr Reindl auf das geplante Wachstum mit den Retail-Marken und der neuen Büromarke myhive eingeht. Die IMMOFINANZ setze stark auf Marken und nehme in diesem Bereich unter den Immobilienkonzernen eine Vorreiterrolle ein, weil mit der Etablierung von Marken ein klarer Wettbewerbsvorteil verbunden sei, erklärt er. „Unsere Marken haben einen hohen Standardisierungsgrad, der uns eine rasche Expansion erlaubt. Dies bringe auch Kosteneinsparungen im Zuge des weiteren Wachstums. „Anstatt für 30 Bürogebäude verschiedene Modernisierungsansätze zu erstellen und Architekten zu beauftragen, haben wir mit myhive ein Konzept, das wir einheitlich ausrollen“.

Die Anzahl der STOP SHOPs soll sich von derzeit 58 in sieben Ländern auf über 100 in den kommenden Jahren erhöhen. Das soll sowohl über weitere Eigenentwicklungen – etwa in Serbien und Polen – als auch über Zukäufe erfolgen. Weiters werde auch die Akquisitionen von kleineren Portfolios verhandelt. „Unsere Retail Parks sind so gut wie voll vermietet, die Auslastung Ende April lag bei 96%. Die Mietrendite ist mit an die 8% ebenfalls sehr hoch“.

Die Shopping Center Marke VIVO! wird auf bestehende Shopping Center ausgerollt, man komme damit auf zehn Standorte in vier Ländern: Polen, Rumänien, Tschechien und die Slowakei. „Für unsere Einkaufszentren planen wir natürlich weiteres Wachstum: Die nächste eigene VIVO!-Projektentwicklung ist für Krosno, das ist eine Stadt im südlichen Polen, geplant“, so Reindl.

Bei allen Marken stehe im Mittelpunkt, dass sich die Mieter sowie deren Kunden und Mitarbeiter in unseren Gebäuden wohlfühlen. Ziel mit der neuen Büromarke myhive war, den Begriff Büro neu zu definieren. „Anstatt kühl und unpersönlich zu sein, strahlt myhive eine freundliche, lebendige Atmosphäre aus, wie Sie hier am Bild sehen. myhive ist ein Platz, an dem man sich gerne aufhält, arbeitet und sich austauschen kann. myhive wird in den nächsten zwei Jahren auf 20 Standorte ausgerollt, in Wien sollen die Twin Towers am Wienerberg bis Jahresende umgestaltet sein.

Reindl gibt einen Ausblick auf die Entwicklung des Vermietungsgrads bis Jahresende 2016: Im Bürobereich sollen 85% erreicht werden, im Einzelhandel ist ein Anstieg von zuletzt 91,1% auf rund 93% geplant bzw. auf mehr als 95% exklusive Russland.

Was weitere Immobilienverkäufe anbelangt, so sollen mittelfristig Immobilien im Wert von rund EUR 1 Mrd. verkaufen. Das sind vor allem Objekte, die aufgrund ihrer Größe, Lage, Qualität oder anderer Merkmale nicht ins Kernportfolio passen.

Herr Schumy übernimmt wieder und geht nun noch auf den geplanten Zusammenschluss von IMMOFINANZ und CA Immo ein, mit dem ein führendes europäisches Immobilienunternehmen und der klaren Marktführer in Zentral- und Osteuropa entstehen wird. „In den kommenden Monaten werden wir gemeinsam mit der CA Immo an den Details dieser Verschmelzung arbeiten. Der diesbezügliche Prozess wurde bereits gestartet und Arbeitsgruppen gebildet. Ziel ist, dass die über die Verschmelzung entscheidenden Hauptversammlungen im Jahr 2017 stattfinden“, so Schumy. Parallel dazu arbeitet die IMMOFINANZ derzeit an der Trennung vom Russland-Portfolio.

Herr Knap bedankt sich beim Vorstand und weist darauf hin, dass es zu den Tagesordnungspunkten 1 bis 4 eine Generaldebatte geben wird.

Daher kommen wir auch schon zum 2. Tagesordnungspunkt, der Dividendenausschüttung in Höhe von 6 Cents je Aktie. Vorteil der steuerlichen Einlagenrückzahlung ist, dass keine 27,5%-ige KESt abzuziehen ist.

Tagesordnungspunkt 3 und 4 behandelt die Entlastung der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats.

Und damit kommen wir zum ersten Fragenblock.

Herr Rasinger, Präsident des Interessensverbands der Anleger, tritt ans Pult. Als Stimmrechtsvertreter vertritt er ca. 120 Aktionäre. Er merkt an, dass der Geschäftsbericht ausführlich und informativ ausgefallen ist. In seinen Anmerkungen zum Geschäftsjahr geht er u.a. auf die negative Russland-Bewertung, den Erwerb der CA Immo Beteiligung, die Kostenüberschreitung beim Gerling Quartier im zurückliegenden Geschäftsjahr sowie auf die Anlegervergleiche und die damit verbundenen Rechts- und Beratungskosten ein. Letztere werden vom Vorstand mit ca. 1,5 Mio. Euro pro Jahr beziffert, die man künftig einspare. Auch würde er sich mehr Aktienbesitz seitens des Aufsichtsrates wünschen.

Auf die Frage der Kosten für die myhive-Ausrollung antwortet Herr Reindl mit rund 9 Mio. Euro an Kosten für die Umbauten, wobei es sich vor allem um Allgemeinflächen handelt. Mit der Umgestaltung von 18 myhive-Gebäuden will man bereits Ende 2017 fertig sein.

Die Dividende sei kein Kriterium für die erfolgsabhängige Vergütung des Vorstands, erklärt Herr Knap. Bei den Kriterien handle es sich u.a. um Leerstandsreduktion, Reduktion der Komplexität der Gesellschaft.

Einige Anleger verweisen in Wortmeldungen darauf, dass sie einen Spin-off des russischen Portofolios bevorzugen würden und fragen, wie institutionelle Anleger dazu denken. CEO Schumy verweist diesbezüglich auf viele ausführliche Gespräche mit institutionellen Investoren – es gebe da sowohl für einen Verkauf als auch für einen Spin-off Argumente.

Auf Ersuchen eines Aktionärs äußert sich auch Anwalt Rudolf Fries, der mit seiner Firmengruppe einen Anteil von rund 7% an der IMMOFINANZ hält dazu. Er sehe die Frage Russland sehr pragmatisch, meint er.  Es sei die Variante zu wählen, die für die IMMOFINANZ und die Aktionäre die beste ist.

CEO Schumy verweist hinsichtlich Russland zudem darauf, dass in diesem Land die Politik einen erheblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Ebene hat. „Das ist bei uns anders. Diesen Aspekt muss man mit betrachten.“

Einige Anleger fragen, warum dieses Jahr Depotkunden der Semper Constantia nicht brieflich zur Hauptversammlung eingeladen wurden. Der Vorstand verweist darauf, dass uns die Semper Constantia bereits im letzten Jahr mitgeteilt hat, dieses Service nicht mehr anzubieten. Insgesamt haben wir heuer allerdings mehr als 21.000 Einladungen verschickt.

Ein Aktionär fragt, warum von Immobilien in Wien der IMMOFINANZ-Schriftzug entfernt wurde. Diesbezüglich verweist Vorstand Reindl zum einen darauf, dass einige Immobilien verkauft worden sind. Des Weiteren habe die Instandhaltung relativ viel gekostet und unter Abwägung der Kosten-Nutzen-Relation haben wir uns zum Abbau entschieden. „Wir konzentrieren uns auf die Präsenz unserer Marken myhive, STOP SHOP und VIVO!“, erklärt er. So werde myhive derzeit aktuell am Flughafen Tower in Wien beworben. Auch auf unseren Twin Towers am Wienerberg wird myhive großflächig beworben (Tipp: Am besten am Abend schauen).


Ein Anleger fragt, ob bei einer Verschmelzung von IMMOFINANZ und CA Immo das kombinierte Unternehmen einen neuen Namen erhalten wird. Laut CEO Schumy habe man sich das im Detail noch nicht überlegt. Und er ergänzt: „In der Wahrnehmung am Kapitalmarkt ist es nicht wichtig, wer wen übernimmt oder wessen Name bleibt. Thema ist dort vielmehr, dass eine Immobiliengesellschaft entsteht, die eine europäisch relevante Größe hat, die von Anlegern unabhängig vom ATX direkt angesteuert wird. Was zählt, ist das Ergebnis und ob es gelingt, unter diese zehn bis zwölf größten Immobiliengesellschaft in Europa zu kommen.“
CFO Schönauer geht auf die Kursentwicklung der BUWOG ein und erklärt, dass mit dem Verkauf der restlichen frei verfügbaren 18,5 Mio. BUWOG-Aktien der Aktienüberhang der BUWOG beseitigt worden ist. Dies ist vom Kapitalmarkt sehr positiv aufgenommen worden.

Auf die Frage, warum wir für den Erwerb des CA Immo Anteils keine Kapitalerhöhung getätigt haben, verweist Schönauer darauf, dass dies aufgrund des hohen Kursabschlags zum NAV nicht im Interesse der Aktionäre wäre.

Ein Aktionär stellt die Frage, wie viele Roadshows besucht wurden und an wie vielen der Vorstand teilgenommen hat. CFO Schönauer antwortet, dass 2015/16 zehn Roadshows stattgefunden haben, bei denen Investoren in 12 Städten besucht wurden. Sieben der zehn Roadshows wurden vom Vorstand durchgeführt. Die Roadshows waren u.a. in Zürich, Genf, Paris, New York, Boston, London, Amsterdam und Kopenhagen.
Hinsichtlich Büromarkt in Wien spricht COO Reindl auf die laufenden Qualitätsverbesserungen der Büroimmobilien an. Im Business Park Vienna wurde für den Bauteil A nach dem Auszug des Mieters ÖBB ein Refurbishment gemacht, das Gebäude ist mit Vaillant und einem weiteren internationalen Mieter bereits wieder erfolgreich vermietet.
Weiters arbeitet die IMMOFINANZ derzeit an der Umwandlung von drei Bürogebäuden in Wohngebäude in Wien. Diese Immobilien befinden sich derzeit in der Genehmigungsphase – insgesamt geht es um rund 40.000 m².
Auf die Frage, wie es um die Überprüfung des Umtauschverhältnisses aus der Fusion IMMOFINANZ und IMMOEAST steht, antwortet CEO Schumy, dass der vom Gericht eingesetzte Experte im zurückliegenden GJ sein Gutachten fertiggestellt hat. In dem Gutachten wird die Angemessenheit der zugrunde gelegten Bewertungsmethode für die Ermittlung des Umtauschverhältnisses grundsätzlich bestätigt. Das Gremium hat für Oktober 2016 einen weiteren Verhandlungstermin angesetzt. "Wir hoffen auf eine zügige Abwicklung des Verfahrens."

In Beantwortung einer weiteren Frage geht CFO Schönauer auf die kumulierten Ausschüttungen der IMMOFINANZ in den zurückliegenden Jahren ein. So hat die IMMOFINANZ im Zeitraum 2010 bis 2016 insgesamt 0,46 Euro je Aktie an Dividende ausgeschüttet – das entspricht einem Gesamtbetrag von rund 470 Mio. Euro. An Aktenrückkäufen, die dem Aktionär indirekt zu Gute kommen, wurden rund 0,34 Euro je Aktie ausgeschüttet – Insgesamt ist das ein Betrag von 328 Mio. Euro. Berücksichtigt man nun noch die Dividendenzahlungen der BUWOG (inklusive der auf der kommenden HV zu beschließenden) kommen nochmals über 200 Mio. Euro hinzu. Insgesamt also rund 1 Mrd. Euro.

Was ist das Kriterium für Qualifizierung einer Dividende als Einlagenrückzahlung? CFO Schönauer erklärt, dass dies von der Innenfinanzierung der ausschüttenden Gesellschaft abhängig ist. Ist diese negativ, wie bei der IMMOFINANZ im zurückliegenden Jahr, muss die Ausschüttung als Einlagenrückzahlung gehandhabt werden und ist damit für österreichische Privatanleger KESt-frei.

Ein Aktionär hat im Rahmen einer Forschungsarbeit Fragen an die AR-Kandidaten und den Vorstand übermittelt. Ein Auszug:

Frage: Die zentralen Werte einer Immobiliengesellschaft sind die Verkehrswerte der Liegenschaften im Eigentum des Unternehmens. Hat sich die Qualität der Verkehrswertgutachten – aus Ihrer subjektiven oder objektiven Perspektive – in den letzten Jahren verbessert?

Antwort: Wir arbeiten in unserer Immobilienbewertung ausschließlich mit den großen internationalen Bewertungshäusern zusammen, aktuell sind dies CBRE für unser gesamtes Osteuropaportfolio und BNP Paribas für unsere Immobilien in Österreich und Deutschland. Insofern ist auf diesem Niveau eine unverändert sehr hohe Qualität der Verkehrsgutachten festzustellen.

Frage: Im Jahresfinanzbericht listet das Unternehmen eine Vielzahl von Immobilien-, Ertrags-, Vermögens- Finanz- und Aktienkennzahlen auf. Auf welche Kennzahl bzw. Kennzahlen werden Sie im Zuge der Unternehmenssteuerung in Zukunft das größte Augenmerk legen?

A: Das Interesse der Investoren gilt dem Wert- und Mietsteigerungspotenzial sowie der Ertragskraft der Immobilien. Zu den wichtigsten Kennzahlen, die wir fokussieren, zählen daher: Net Asset Value (NAV), Funds from Operations (FFO), Vermietungsgrad sowie Mieterlöse und Mietrendite.

Frage: Haben Sie in der Vergangenheit – um Cyber-Kriminalität zu verhindern – eine Schutzbedarfsanalyse durchgeführt oder planen Sie eine derartige?

Antwort: Zur Verhinderung von Cyber-Kriminalität setzt die IMMOFINANZ regelmäßig entsprechende Maßnahmen. Dies reicht von Schulungen und Aufklärungsmaßnahmen bis hin zur Kooperation mit führenden Experten, um mögliche Angriffspunkte rechtzeitig zu identifizieren und auch Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Wir kommen damit zu den Abstimmungen der Tagesordnungspunkte 2 bis 4, die allesamt mit Mehrheit angenommen werden. Ebenso die Tagesordnungspunkte 5 und 6, mit denen die Vergütung des Aufsichtsrats mit rund EUR 261.000 festgelegt und Deloitte als Wirtschaftsprüfer für das Rumpfgeschäftsjahr 2016 gewählt wird.

Tagesordnungspunkt 7 behandelt die Wahlen in den Aufsichtsrat, nachdem die Funktionsperioden von Michael Knap, Rudolf Fries, Christian Böhm und Nick J.M. van Ommen mit Wirkung ab Beendigung der heutigen HV auslaufen. Der Vorschlag lautet darauf, die vier Herren erneut in den Aufsichtsrat zu wählen – und zwar für die Dauer bis HV, die über die Entlastung für das Geschäftsjahr 2020 beschließt. Es gibt keine Fragen zu diesem Tagesordnungspunkt und wir starten gleich in die Wahlen. Alle vier Kandidaten werden wieder gewählt.

Tagesordnungspunkt 8 behandelt die Ermächtigungen des Vorstands im Zusammenhang mit dem Erwerb und der Veräußerung eigener Aktien. Im Detail sind das folgende Ermächtigungen: Für den Erwerb eigener Aktien von bis zu 10% des Grundkapitals, für die Veräußerung oder Verwendung eigener Aktien (auch unter Ausschluss des Bezugsrechts) und für den Einzug eigener Aktien. Auch dieser Tagesordnungspunkt wird bewilligt.

Der letzte Tagesordnungspunkt behandelt eine außergerichtliche Lösung mit dem ehemaligen Vorstandsmitglied Norbert Gertner. Durch diesen Vergleich fließen der IMMOFINANZ und der Aviso Zeta insgesamt rund EUR 7,9 Mio. zu. „Ich halte vorweg fest, dass die zur Genehmigung vorgeschlagene Vereinbarung im Hinblick auf die Einschätzung der Prozess- und - Einbringlichkeitsrisiken für die IMMOFINANZ und ihre Konzerngesellschaften als vorteilhaft anzusehen sind. Es ist nicht gewährleistet, dass für die IMMOFINANZ und ihre Konzerngesellschaften im Rechtsweg ein insgesamt besseres Ergebnis erzielt werden könnte“, erklärt AR-Vorsitzender Knap.

Herr Rasinger vom IVA befürwortet den Vergleich und fragt nach den Rechtsanwaltskosten für den Vergleich. Letzteres beantwortet Herr Schumy mit rund EUR 100.000. Andere Verfahren gegen frühere Organe beziehen sich primär auf Herrn Petrikovics. CEO Schumy gibt einen Überblick über den laufenden Status. Im Strafverfahren wurden der IMMOFINANZ insgesamt rund 11 Mio. Euro zugesprochen, davon sind der IMMOFINANZ bereits über 2 Mio. Euro zugeflossen.

Die Hauptversammlung stimmt auch diesem Tagesordnungspunkt zu.
Damit endet die Hauptversammlung nach mehr als fünf Stunden.
Danke fürs Mitlesen!